Familienforschung / Orte

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Leck / Südtondern

Leck wird bereits im 13. Jahrhundert  als Siedlung urkundlich erwähnt. Es war seit jeher ein Marktort und besaß früher, als die Nordsee bis hier an den Geest-Rand heranreichte, sogar einen Hafen am Flüsschen Lecker Au. Allerdings versandete dieser bereits im 15. Jahrhundert. Jetzt erinnert nur noch der Anker im Ortswappen an diese Zeit.

Heute ist Leck eine überschaubare Gemeinde von etwa 7.000 Einwohnern. Der aktive Tourismusverein hat die Region um Leck attraktiv erschlossen.
Der Ortskern dürfte sich seit dem 19. Jahrhundert  nicht wesentlich verändert haben. Vor allem die St.-Willehad-Kirche bietet sich so dar, wie sie die Nagels bei ihren Kirchenbesuchen wohl erlebt haben.
Die Hinweistafel bei der Kirche sagt: „Die alte Lecker Kirche ist nach dem Heiligen St.-Willehad benannt, der im 8. Jahrhundert als Missionar bei den Sachsen und Friesen wirkte. Sie wird erstmals im 13. Jahrhundert erwähnt. Die romanischen Stilelemente und Granitsteine der Nordwand deuten auf einen Bau des 12. Jahrhunderts hin. [...] .“
Hier gaben sich Jahrhunderte später, nämlich 1865, Fanny Henriette Wilhelmine Nagel, die Tochter des Lecker Armenarztes Jens Otto Nagel, und ihr Kusin Wilhelm Friedrich Otto Teuthorn  aus Kiel das Ja-Wort. Einige Jahre später wurde der reetgedeckte Turm Opfer eines Brandes, aber bereits 1875 in neugotischer Backsteinarchitektur wiedererrichtet.

 

Gesamt-Ansicht der St.Willehad- Kirche (Abb. L1) und Ostgiebel mit Jahreszahl 1807 (Abb. L2).

Das Schiff des romanischen Baues zeigt sich in der typischen Mischform der kleineren schleswig-holsteinischen Kirchen aus Granit, importiertem Tuffstein und Backstein, die durch die Armut dieser Region an Naturstein bedingt ist. Der Erweiterung von 1807 mussten Chor und Apsis der alten Kirche weichen.


Nordwand des Kirchenschiffes mit Granitquadern, barocken Grabplatten
und romanischem Portal (Abb. L3)

Ich habe die Kirche im Sommer 2002 besucht und fand die etwa 10 Jahre vorher durchgeführte Restaurierung des Innenraumes sehr gelungen. Die schöne alte Innenausstattung mit Balkendecke, die Empore und das Altarschnitzwerk von 1520 des Odenser Meisters Claus Berg kommen sehr gut zur Geltung. Besonders hat mich die Renaissance-Kanzel angesprochen.

Die barocken Bildtafeln der Nordempore wurden durch moderne Bildtafeln zur Bergpredigt von Werner Juza ergänzt, der damit Themen der Bergpredigt von der Balkendecke wieder aufnimmt.

Auf dem Kirchengrund kann man einen faszinierenden Fund machen, nämlich vom Meer angeschwemmte Steinsärge aus dem 12. Jahrhundert. Auf der Hinweistafel steht dazu: „Vermutlich brachten christianisierte Einwanderer aus West- und Ostfriesland vor 1150 die Sitte nach Nordfriesland, wohlhabende Personen (z.B. Salzhändler) in Steinsärgen zu bestatten. Die im Rheinland hergestellten Särge aus Mainzer Sandstein kamen als Handelsware per Schiff ins Land. Durch Sturmfluten gingen in den folgenden Jahrhunderten Siedlungen unter. So wurden später immer wieder Steinsärge aus dem Watt freigespült. Die Finder benutzten diese als Viehtränken. [...] .“

 
Steinsärge aus dem 12. Jahrhundert, die später als Viehtränken
genutzt wurden (Abb. L4 und L5).

Wenn man aus dem Ortszentrum der Bahnhofstrasse nach Norden folgt, gelangt man zum Gebäude des jetzt stillgelegten Bahnhofs vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Ebenso stammen Wohnhäuser aus Backstein in der Bahnhofstraße wohl aus dieser Zeit.


Gebäude des heute stillgelegten Bahnhofs (Abb. L6) und Backsteinhaus aus der Bahnhofstraße (Abb. L7)

Typisch für Leck sind auch reetgedeckte Fischer- und Bauernhäuser.

(Abb. L8)



© Peter Teuthorn, 10. August 2002

   
             
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