Familienforschung / Orte

Dammfleth "in der Wilsther"

"A: 1765 den 13tn Märtz bin ich Nicolaus Nagel geboren in der Wilsther im Orte Dammfleth von meinen Eltern Frantz Nagel und Magdalena geborene Poppen. A: 1790 den 19ten Märtz bin ich nach Seegeberg gekommen ..."

So beginnen die Eintragungen von Nicolaus NAGEL in der Bibel seiner Tochter Louise Charlotte Dorothea. Er ist ein UrUrUrGroßvater von Henning (*1976) und Christina Teuthorn. (nach Kekoulé 1:66, nach Ahnencode VMVVVV:P). Die Familie Nagel ist ein wichtiges Elementin der Familie der Kieler und Chicagoer Teuthorns. Kusin-/Kusinenheirat und damit verbundener Ahnenschwund in der 5. Generation verstärkt dieses Gewicht noch.

Wenn man heute von Itzehoe kommend nach Westen fährt taucht zwischen der weiten flachen Ebene einer fast baumlosen Marschlandschaft und dem hier so besonders tief hängenden Himmel bald die filigrane Kirchturmspitze von Wilster auf.

Geboren "in der Wilsther", also in der Wilster Marsch, hatte Nicolaus Nagel eingetragen und weiter, "im Orte Dammfleth". Dieser Ort schließt sich direkt südlich an die Stadt Wilster als eine kleine Ansammlung von Häusern und Gehöften ohne Ortskern an. Zum Gottesdienst geht man in die Wilster Bartholomäus-Kirche.

"Die amtsangehörige Gemeinde Dammfleth liegt im Kreis Steinburg und gehört zum Amt Wilstermarsch", heißt es formell auf der informativen Website <Schleswig-Holstein - Topographie - Städte und Dörfer des Landes>[1] und dann schließen sich folgenden Informationen des Statistischen Landesamtes von 1999 zur Wohnsituation an:



"In Dammfleth gibt es insgesamt 82 Wohngebäude. Davon sind 71 Einfamilienhäuser und 10 Zweifamilienhäuser ... Zudem gibt es 1 Mehrfamilienhaus.
Insgesamt gibt es 94 Wohnungen in Wohngebäuden und 44 Wohnungen in Nichtwohngebäuden. Das ergibt 138 Wohnungen in Dammfleth." [2] Genauer und anschaulicher geht´s nicht.

Wörtlich wiedergeben möchte ich ebenfalls eine dort zitierte Quelle, die die geringen Veränderungen in den vergangenen 150 Jahren deutlich macht. Denn es handelt sich um Beschreibungen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.

 

Dammfleth (vormals Dammeflete, Damflete),
District nahe südlich von Wilster, in der Wilstermarsch Kirchspiel Wilster. Von diesem Districte gehören 9 Höfe und 1 Kathe zum Amt Steinburg, Kirchspielvogtei auf der neuen Seite, Dammfletherducht, und 1 Hof und 1 Kathe gehören zur Vogtei Sachsenbande (Amt Bordesholm) und heißen mit einer zum Amt Steinburg, Kirchspiel Beidenfleth, gehörigen Stelle auf dem Breuer (s. das.). Die Ländereien dieser beiden Stellen erhielt das Neumünstersche Kloster im Jahre 1164. Im Jahre 1678 war das Areal derselben 15 Morgen Landes, von denen 11 unter Fürstlicher und 4 Morgen unter Königlicher Jurisdiction waren. - Schule (50 Kinder). - Volkszahl: 139, worunter einige Handwerker. - Durch die Feldmark geht die Borswettern und die Camprether-Wettern (Camper-Ritt-Wettern). Eine Brücke über die Camprether Wettern heißt Vitsbrücke und eine über die Wilsterau bei der Bischofsmühle Mühhlenbrücke. Die Ländereien heißen Außenland, Stadtfeld, Nordhävel und Mühlenkamp. Ein ehemaliges Haus an einem Steg über die Wettern auf dem Kirchsteige von Hochfeld nach Wilster hieß beim Führenbohm. - Schon 1164 erhielt das Kloster Neumünster den Zehnten zwischen Stocflete und Dammfleth, 1174 und 1196 die Zehnten an der Westseite des ehemaligen Dammflether-Sees, und um´s Jahr 1200 besaß das Kloster von Dammfleth gegen Osten 52 1/2 und gegen Westen 39 Morgen und n der Nähe 2 Aecker von 18 Morgen, Geren genannt.


 

Quellen:
"Topographie des Herzogthums Schleswig" von Johannes von Schröder, zweite, neu bearbeitete Auflage, Oldenburg/Holst. 1854. Kürzel: [S-B: I. - SL]
"Topographie der Herzogthümer Holstein und Lauenburg, des Fürstenthums Lübeck und des Gebiets der freien und Hanse-Städte Hamburg und Lübeck" von Johannes von Schröder und Hermann Biernatzki, zweite neu bearbeitete, durch die Topographie von Lauenburg vermehrte Auflage, 2. Bde., Oldenburg /Holst. 1855/56. Kürzel: [S-B: II.-Holst.]

JOCHEN SCHWARCK stellt in einer Beschreibung Dammfleths fest, dass sich für ein eigenes Gotteshaus niemals in der fast 900-jährigen Geschichte ein Bauherr fand. Ein wichtiges Wahrzeichen des Ortes, die alte Windmühle von Hochfeld wurde 1971 durch ein Großfeuer in Schutt und Asche gelegt, und ein dort ansässiges modernes Kraftfutterwerk braucht bzw. nutzt keine Windenergie mehr. Die Bürger wehrten sich, als Schilckdeponie für den Hamburger Hafen herzuhalten und schufen im Gegenmodell Biotope und Anpflanzungen, um Tieren und Pflanzen Lebensraum zu geben. Für solch vorbildhaftes Handeln gab es 1983 eine Auszeichnung. Plattdeutsch soll nach wie vor die offizielle Amtssprache in der Gemeindevertretung sein.

[Die vorstehenden Ausagen sind dem Artikel von Jochen Schwarck zu Dammfleth auf der unter FN 1 genannten Webseite entnommen.]  

Peter Teuthorn, 1.5.2003

[1] http://topographie.shz.de (besucht 1.5.2003)
[2] In Wilster gibt es nach derselben Quelle insgesamt 1265 Wohngebäude mit 2242 Wohnungen.

 

   
             
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