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Familienforschung / Biographien
Erika Bachmann (1886-1970)
Zur Zeit sammle ich Material aus dem Leben meiner Großmutter.
Im folgenden erste biographische Versatzstücke:
Linkes Photo: Die Aufnahme des Verlobungsphotos wurde im April 1908 im
Photo-Atelier von Erikas Vaters gemacht: Moellendorf & Bachmann, Inh.
Chr. Bachmann, Stettin, Mönchenstr. 20-21.
Am 12. August 1909 heirateten Emil und Erika in Swakopmund / Deutsch-Südwest-Afrika.
Die Trauung wurde in der Wohnung eines befreundeten Ehepaares vorgenommen,
da Swakopmund damals noch keine Kirche hatte.
Sie wurde als Erika geboren, schrieb sich aber selbst bereits früh
Erica.
Auch das erste Haus in Deutsch-Südwest-Afrika nannte sie "Haus
Erica". Häuser mussten also einen Namen haben. Das Haus,
das sie nach ihrer Scheidung von Emil und ihrer Heirat mit Otto Brenning
in Müritz baute und bewohnte,
nannte sie nach dem Hobby ihres zweiten Mannes, des Graaler Apothekers
Otto Brenning, "Heidjägerhof".
Tagebuch
Das im Juli 1917 in Windhuk begonnene Tagebuch über und für
ihre Kinder behandelt die Zeit seit ihrer Einschiffung in Hamburg 1909
- Herbst 1920. Es beginnt: "Jetzt in der Kriegszeit, wo wir keine
Nachrichten an unsere Lieben in der Heimat gelangen lassen können,
..." und bricht im September 1920 mit einer Eintragung aus dem
Seebad Ahlbeck ab. "...Zu viel haben wir inzwischen erleben müssen!
Die Zustände wurden immer schlimmer, im März kam es zu erneuter
Revolution, auch in Pölitz herrschte
die rote Garde. Onkel Walther und Tante Mieze // " Die nächsten
Seiten sind leider nach 1945 herausgetrennt worden. Daraus schließe
ich, dass hier mit großer Wahrscheinlichkeit nicht unfreundliche
Anmerkungen über den beginnenden Nationalsozialismus folgten.
Es wird interessant sein, aus den meist unpolitischen Berichten über
die Kinder die wenigen Meinungssplitter herauszusuchen, die Aufschluss
über Wertevorstellungen und politische Ansichten geben können.
Die entsprechenden Hinweise stehen immer im Zusammenhang mit praktischen
Erfahrungen. So z.B. durchaus antijüdische Äusserungen im Zusammenhang
mit dem Zwangsverkauf ihres Hauses in Windhuk nach dem Ausweisungsbeschluss.
Der Makler ließ sie im Glauben eines guten Erlöses, der sich
angesichts der in Deutschland bereits vorhandenen Inflation für sie
als Täuschung darstellte. "Hals über Kopf wurde nun verkauft;
der englische Jude Siebenstein verkaufte unser schönes Besitztum
wie es stand mit allen Möbeln, Geschirr usw. [...] dachten Wunder,
was wir in der Heimat für das Geld kaufen könnten. Von einer
Entwertung hatten wir ja noch keine Ahnung."
(Das in ihrem Besitz befindliche Tagebuch hat mir Inge Schweisshelm, geborene
Teuthorn, leihweise zur Verfügung gestellt.) Auszüge
im pdf-Format.
Ankunft in Swakopmund
9. August 1909
Malerei & Photographie
Erika stammte aus einer künstlerisch begabten und interessierten
Familie. Sie ist wohl bereits ihrem Vater im Photo-Atelier zur Hand gegangen.
Sie besaß eine der ersten Leicas und hat ganz früh mit Agfa-Material
Farb-Dias gemacht. Aus der Afrika-Zeit existierten SW-Dias.
Bereits in DSW hat sie eigene großformatige Ölbilder
gemalt; z.B. die Auasberge in der Abendsonne, die offensichtlich von ihrem
Haus zu beobachten waren. Von 1908 existiert noch ein signiertes schönes
Flieder-Stilleben, das
sie demnach mit 21 oder 22 Jahren malte. Ich erinnere mich noch an eine
Birkenlandschaft, die bei unserer Flucht aus der DDR wohl dort geblieben
ist.
Bärbel Liedtke, geb. Studemund, hat aus der Zeit um 1950 intensive
Erinnerungen an interessante Gespräche mir der damaligen 65 jährigen
Erika Brenning, die zu Bildungserlebnissen wurden.
Gästebuch
Eintragungen und Photos - vor allem zwischen 1929 und 1943 - geben Aufschluss
über ein gastfreundliches Haus in Graal-Müritz.
Friedhof Graal-Mürritz
Findling-Grabstein auf dem Friedhof Graal-Müritz
©Peter Teuthorn, 20.02.2002
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