Namibia / Deutsch-Südwestafrika

Ausschiffung der Passagiere in Swakopmund

Die Swakop-Mündung bot mit ihrer starken Brandung und starker Versandung eigentlich keine günstige Anlegemöglichkeit für Schiffe, wurde jedoch mangels anderer Alternativen, vor allem aber wegen ihrer günstigen Verbindungen ins Hinterland seit 1892 als Hafen ausgebaut. Die Schiffe mussten etwa eine halbe Seemeile vom Strand entfernt auf offener Reede ankern. Die Ladung musste mit Leichtern gelöscht werden. Wie Passagiere an Land kamen, ist das Thema dieser Seite. [1]

Erika Bachmann trat die etwa 4wöchige Schiffsreise nach Deutsch-Südwestafrika, "diese große Reise ins Ungewisse", auf dem Schiff Prinzregent in Hamburg an. In Swakopmund erwartete sie ihr künftiger Ehemann Emil Teuthorn.

Erika schreibt in ihr Tagebuch:

"[...] bis wir am Sonntag, den 8. August 1909 vor Swakopmund lagen. Die Brandung tobte, und die Dünung war so stark, daß die Koffer in der Kabine umher rollten, ein Sofa zerbrach [...] An Landen war gar nicht zu denken! [...] am Dienstag lagen wir immer noch vor Swakopmund und der Kapitän gab schon den Befehl heraus: "Weiterfahren bis Lüderitzbucht", da endlich flaute die Brandung etwas ab und es wurde die Erlaubnis zum Landen gegeben, allerdings auf eigene Gefahr! Ich war mit im ersten Brandungsboot und werde diese tolle Fahrt mein Lebtag nicht vergessen. Schon das Ausbooten war eine große Schwierigkeit. Auf einem Brett war ein Korbstuhl festgemacht, auf dem eine Dame Platz nehmen konnte, 3 - 4 Herren stellten sich herum, hielten sich an den Tauen fest und dann wurde man mit einem Kran über Bord geschwenkt und hing plötzlich zwischen Himmel und der brausenden See. Dann musste der Moment abgewartet werden, wo sich das große Brandungsboot in einem Wellental befand und dann landete man recht unsanft im Boot, wurde pudelnass durch die überstürzenden Brecher und die tolle Fahrt durch die Brandung begann. An der Brücke angekommen begann dasselbe Manöver mit dem Ausbooten und der Kran schwenkte einen mehr tot als lebendig auf die Brücke."

 


So erlebte Erika Bachmann im Jahr 1909 ihre Ankunft und Ausschiffung auf der Reede von Swakopmund [2]



Gegen 1914 gab es bereits eine komfortable Gondel [3]


Mole Swakopmund [3]


Mole - Gesamtsicht

Das Foto der Mole konnte ich zeitlich noch nicht genau zuzuordnen.



[1] Kaulich, Udo: Die Geschichte der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika (1884-1914), eine Gesamtdarstellung, Frankfurt a. M. u.a. 2001, S. 464.
[2] Foto Erika Bachmann, Copyright Teuthorn.
[3] Entnommen aus "Der Bildbestand der Deutschen Kolonialgesellschaft in der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main", http://www.stub.bildarchiv-dkg.uni-frankfurt.de/dfg-projekt/Default.htm,
Bilder Namibia 006-2001-66 und -69.


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