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Familienforschung / Frankenhäuser Familien
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Hermann Wilhelm Emil SUPHAN verlässt Frankenhausen.
Der Auswanderer und seine Familie
(mit zwei genealogischen Auswertungen am Ende
des Artikels)
Von Frankenhausen nach Manhattan
1882 wanderte der 23jährige Hermann Wilhelm E. Suphan zusammen mit seiner
zwei Jahre jüngeren Frau aus Frankenhausen aus. Ihr Ziel war New York.
Was bewegte das junge Ehepaar, Heimat und Familie für eine Reise ins Unbekannte
zu verlassen?
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In diesen Jahren war der Gipfel der deutschen Auswanderung
doch bereits überschritten. Religiöse und politische Gründe dürften
ebenso wie reine Armut als Beweggründe ausgeschieden sein. Wer sich
vor einem intakten sozialen Umfeld wie die Suphans zu dieser Zeit
zur Auswanderung entschloss, hatte andere Gründe. Und die lagen
wohl in den völlig ungewohnten Umbrüchen der neuen Zeit. Generationen
lang hatten Söhne denselben Beruf wie ihre Väter ergriffen. Die
Berufe des Metzgers, Bäckers, Tuchmachers, Seifensieders und Schmieds
waren über Generationen in einer Familie geblieben. Das galt jetzt
nicht mehr. Der bisherige Zunftzwang war durch die Gewerbefreiheit
abgelöst worden. Diese mochte dem bisher außerhalb der Zunft Stehenden
Chancen eröffnen, der bisher durch die Zunftprivilegien Geschütze
musste sie jedoch als Bedrohung empfinden. Es war jedenfalls nicht
mehr selbstverständlich, dass man mit den Berufen der Väter ein
Leben wie die Väter führen konnte. Auch der Beruf des Schmieds hatte
seine Exklusivität verloren. Waffen konnten jetzt industriell hergestellt
werden und die Bedeutung des Pferdes hatte – beginnend mit 1835
- durch die neue Mobilität der Eisenbahnen bereits stetig abgenommen.
Wer um diese Zeit auswanderte hatte vor allem – so meine ich – die
befürchtete Gefahr sozialen Abstiegs vor Augen. Und den hoffte man
in Amerika vermeiden zu können, jedenfalls leichter als in Deutschland
und Europa.
Allerdings könnte es bei den Suphans einen weiteren
Grund, vielleicht in Verbindung mit der oben geäußerten Vermutung
gegeben haben. Robert Jourdan Suphan Jr. erinnert sich daran, dass
sein Großvater ihm einmal gesagt habe, die Familie sei wegen des
aufkommenden Militarismus aus Deutschland geflohen. Es ist richtig,
dass viele junge Männer die stark in das Privatleben einschneidende
preußische Wehrpflicht fürchteten, die seit 1871 im von Preußen
dominierten Deutschen Reich seit der Reichsgründung 1871 nun allgemein
drohte. Es ist z.B. bekannt, dass die Auswanderung wegen der umfassenden
Wehrpflicht in Schleswig-Holstein stark anstieg als es 1867 preußisch
wurde. Dies mag den jungen Hermann Wilhelm E. Suphan beeinflusst
haben.
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In dieser Zeit galt es, sich dem auch in Frankenhausen eingetretenen
Wandel zu stellen. Hinsichtlich der Kommunikation und Information waren
die Neuerungen ja auch vorteilhaft. Die wachsende Lese- und Zeitungskultur
hatte bereits seit der Spätaufklärung das Frankenhäuser Intelligenzblatt
hervorgebracht. Nicht nur hier, sondern besonders in einer in Frankenhausen
verlegten Auswandererzeitung, wurde das Thema Auswanderung intensiv behandelt.
Briefliche Informationen von Verwandten und Freunden, die bereits früher
die Heimat verlassen hatten, mögen die Entscheidung beschleunigt haben.
Der Auswanderer Suphan fand in der Neuen Welt keine Goldmine, aber solide
Arbeit, und es gelang ihm, sich in der neuen Heimat fest zu verwurzeln.
Aber was hatte er hinter sich gelassen? Wie hatte seine Familie in der
alten Heimat gelebt?
Die Frankenhäuser Familie Suphan
Meine bisherigen Recherchen zur Familie Suphan reichen bis in die erste
Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück. Zu dieser Zeit wurde Johann Caspar
Suphahn [1] im Frankenhäuser Kirchenbuch erwähnt. Da Sohn
und Enkel nachweislich in Frankenhausen Schmiede waren, nehme ich an,
dass auch er diesen Beruf ausübte.
Sein Sohn Andreas Gottfried (1754-1832) wird als Huf- und Waffenschmied
bezeichnet. Aus seiner Ehe mit Amalia Dorothea Henriette Lange sind sechs
Kinder nachgewiesen, vier Mädchen und zwei Jungen.
Seine älteste Tochter verband sich mit einem Musikus und bekam ihren Sohn
unehelich. Aber wie man dem Taufzeugeneintrag entnehmen kann, standen
ihre Eltern zu ihr. „Der Vater soll nach Angabe der Wöchnerin, der
bisher beym Stadtmusico Löffer in der Lehre gestandene nunmehrige Musicantengeselle,
Namens Aßmann gebürtig von Ringleben seyn.“ [2] So steht es
im Kirchenbucheintrag dort, wo normalerweise der Name des Vaters hingehört.
Allerdings kam es dann doch noch zur Ehe. Denn zehn Jahre später, im Jahr
1816, war sie als Patin beim Sohn ihres Bruders „uxor des Musikus Herrn
Johann Christoph Aßmann“.
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Der Grund für die uneheliche
Geburt wird wohl darin begründet sein, dass die Heirat eines Lehrlings
oder Gesellens zu dieser Zeit gesellschaftlich nicht akzeptiert wurde. |
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Während die zahlreichen Kinder seines jüngeren Sohnes, Johann Günther
Wilhelm Suphan (1792-1867), wohl alle kurz nach der Geburt
starben [3] , erreichten die
Kinder seines älteren Sohnes Anton August Carl (1785-1850) ein
hohes und sogar sehr hohes Alter. In den Kirchenbüchern wird letzterer
immer „der Schmidt“ genannt.
Am 15. 02. 1833 wütete in Frankenhausen einer der verheerendsten Brände
in der Stadtgeschichte. Da ein Sturm aufkam, griff das Feuer in kurzer
Zeit auf weite Teile der Stadt über. Bei diesem Brand wurden 168 Häuser,
viele Scheunen und Schuppen und, was besonders bitter war, das alte Rathhaus
aus dem Jahre 1444 vernichtet. Der entstandene Sachschaden wurde auf die
für damalige Zeiten gewaltige Summe von 250 000 Talern geschätzt. – In
der Feuerordnung, die erst 3 Monate vorher verabschiedet worden war und
die eine Verbesserung des Löschwesens bringen sollte, werden als Verantwortliche
Spritzenmeister für die Schlauchspritze I der Schlossermeister Koch
und Schmiedemeister Subhahn jun. genannt. [4] Dies muss „der Schmidt“
Anton August Carl Suphan gewesen sein. Beim Schlossermeister Koch könnte
es sich um einen Schwager gehandelt haben, denn Antons Frau war ja eine
geborene Koch. Man kann also annehmen, dass diese beiden beim dann
folgenden Stadtbrand im Februar 1833 gemeinsam an der Spritze I gestanden
haben. Für seinen amerikanischen Ur-Ur-Urenkel William H. Suphan hat diese
Tatsache eine besondere Bedeutung. Denn offensichtlich hat sich die Feuerbekämpfung
nach der Auswanderung nach Amerika als Tradition in der Familie fortgesetzt.
Doch dazu später.
Der Sohn des Feuerbekämpfers, Friedrich Anton August (*1816),
setzte die Tradition des Schmiedeberufs nicht fort, sondern wurde Schuhmachermeister.
Wie bereits gesehen wanderte dessen Sohn Hermann Wilhelm Emil Suphan
(1859-1951) 1882 zusammen mit seiner kurz vorher angetrauten Frau
Ida Scheffler nach Amerika aus. Sie gehörten zu den Einwanderern, die
nicht weiter wanderten, sondern im Einwanderungshafen Manhattan blieben.
Das eigenständige Manhattan ging erst 1898 zusammen mit Brooklyn, Queens,
der Bronx und Staten Island in New York auf.
Suphans in den Vereinigten Staaten
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Dank der Tatsache dass
der Urenkel unserer Frankenhausener Auswanderer seinen Namen auf meiner
Website fand, nämlich einen Suphan, der im Frankenhäuser Feuerstatut
von 1832 erwähnt ist und damit sicherlich an der Bekämpfung des verheerenden
Stadtbrandes im Februar 1833 beteiligt war, und dank der umfangreichen
Erinnerung der Familiengeschichte in den USA ist es mir möglich im
Folgernden zu schildern, wie die Einwanderer aus Frankenhausen und
ihre Nachkommen sich dort integrierten, also wie sie Amerikaner wurden.
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Wie bereits erwähnt kamen Hermann Wilhelm E. Suphan (1859-1951)
und seine junge Frau
Ida, geborene Scheffler,
1882 nach NewYork. Sie ließen sich in Manhattan nieder, wo 1884 ihr erster
Sohn William Herman geboren wurde. Ihm folgten zwei weitere Söhne. Um
1890 erwarben sie Wohneigentum in Brooklyn
[5] . Hermann Wilhelm (ich nenne ihn noch in der deutschen
Schreibweise) wird im Census (Volkszählung) von 1900
[6] als Zigarrenmacher mit dem Familiennamen Subhahn erwähnt.
Später wird daraus wieder Suphan. Die schon aus Frankenhausen bekannten
unterschiedlichen Namensschreibweisen setzten sich damit zunächst in den
USA fort.
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Leider ist nicht bekannt, ob er außer dem Zigarrenmacher noch andere Berufe
ausübte. Der Verkauf von Tabak und Zigarren muss in jenen Zeiten vor
Erfindung der Zigarette ein großes Ausmaß gehabt haben. Gegenüber
der Mitte des Jahrhunderts gab es jetzt bereits große Fabriken. Robert
Ernst sagt dazu: “In 1855 the Germans accounted for four fifths of
all the foreign born tabacconists. In the tobacco industry […] no
sharp differentiation existed between employer and employee: if skilled,
an employee might become an artisan-shopkeeper, combining manufacture
with sale.” [7] Aber diese
Feststellungen beziehen sich , wie gesagt, auf die Lage vor der Jahrhundertmitte.
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Ein interessanter Punkt in seinem Leben war dass er
sich sehr in einer deutsch-amerikanischen Vereinigung, wohl einer Loge,
engagierte, der sogenannten Legion of Honour. In der Zeitung Brooklyn
Daily Eagle werden mehrere Veranstaltungen erwähnt, in denen er als „Dictator“
in einer Loge agiert, was wohl bedeutet, dass es seine Aufgabe war, Sitzungen
oder Treffen dieser Loge zu leiten.
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Im Stadtgebiet von New York
gab es offensichtlich eine Reihe von Logen. Es war üblich, dass
europäische Einwanderer in ihrer Freizeit Gelegenheiten suchten,
sich zur Pflege von Sprache, Bräuchen und Religion zu treffen.
Besonders die Deutschen waren dafür bekannt, sich in Vereinen zusammenzuschließen.
Vereine hatten im Deutschland der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
eine starke Blüte. Sie waren eigentlich Orte, um Freizeitvergnügungen
wie Gesang, Sport etc. unter Gleichgesinnten auszuüben, wurden aber
in der vorrevolutionären Zeit bis 1848 bald Stätten, in denen politische
Diskussionen über notwendige gesellschaftliche Veränderungen möglich
waren. Insbesondere das Bürgertum und die gebildeten Schichten,
die noch von der Teilhabe an politischen Entscheidungen ausgeschlossen
waren oder sich darin beengt sahen, fanden hier den Diskussionsraum,
den ihnen das absolutistische Herrschaftssystem in der Öffentlichkeit
verwehrte. In ihrer neuen Heimat organisierten sich die deutschen
Einwanderer sehr bald in solchen Vereinen, die damit eine wichtige
Basis des sozialen Lebens bildeten. Besonders innerhalb der Logen
fand gegenseitige Hilfe und Unterstützung für Hilfsbedürftige statt.
- Oft waren es ihre Kinder, die erste in Amerika geborene Generation,
die gegen diese Tradition der damit verbundenen Abgrenzung, des
Unter-Sich-Bleibens, protestierten und dann durch Heirat außerhalb
der nationalen Herkunft Integration beförderten und sich assimilierten.
Dazu noch eine weitere Überlegung. Für deutsche Einwanderer war
in der Mitte des 19. Jahrhunderts nicht vorhersehbar welchen Einfluss
ihre Kultur auf die amerikanische Nation haben würde. Deutsche bildeten
zahlenmäßig einen bedeutenden Teil des Gemeinwesens. An der Wende
zum 19. Jahrhundert war Chicago mit 440.000 Deutschen im Verhältnis
zu 1 ½ Millionen Einwohnern (Einwanderer und erste in Amerika geborene
Generation) die zweitgrößte deutsche Stadt außerhalb Deutschlands.
Die größte war New York. Warum sollte ihre Muttersprache nicht
auch offizielle Parlaments- und Verwaltungssprache werden? Das war
keine Fata Morgana. Das nahe zweisprachige Kanada konnte, obwohl
mit anderem geschichtlichen Hintergrund, durchaus als Beispiel
genommen werden. Was die Sprache betrifft waren ganz allgemein die
Kirchengemeinden nicht nur, wie aus der Heimat gewohnt, ein Ort
der Religionsausübung, sondern hier wurde auch Schulbildung in deutscher
Sprache und damit Deutschunterricht für die Kinder der Einwanderer
geboten. Als gegen Ende des 19. Jahrhunderts die deutsche Einwanderung
abnahm und dem Zustrom aus Süd- und Osteuropa Platz machte, war
endgültig klar geworden, dass es erforderlich war, die englische
Sprache zu beherrschen, wenn man Amerikaner sein wollte. Kluge Einwanderer
sahen spätestens jetzt ein, dass die Zukunft ihrer Kinder von schneller
Integration abhing.
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Die Suphans sind ein gutes Beispiel für dieses Integrationsmuster.
Robert Jourdan Suphan Jr. erinnert sich: Obwohl der Einwanderer Hermann
Wilhelm E. mit seiner Familie „in einer im wesentlichen deutschen Nachbarschaft
in Brooklyn lebte“, wo sie Wohneigentum erworben hatten, „erlaubten sie
ihren Freunden nicht zu ihnen herüber zu kommen, bevor die drei Jungen
(William, Herman and Frank) im Bett waren, damit die Kinder nicht hörten,
wie zu Hause deutsch gesprochen wurde. Es war für sie klar, dass die Jungen
nur Englisch lernen und richtige Amerikaner werden sollten.“ Dadurch dass
ihr Sohn William Herman sich seine Frau außerhalb der deutsch-amerikanischen
Gemeinde suchte, beschleunigte er seine Integration.
Zurück zu Herrmann Wilhelm E., der mittlererweile Herman
William E. Suphan geworden war. „Er war ein ausgezeichneter Schütze, nahm
jährlich an Wettbewerben teil und konnte sich immer irgendwo unter den
ersten Drei platzieren.“ Es gibt noch einen „Siegerpokal für den Sieg
bei einem Gewehr-Wettbewerb in der Nähe des heutigen Coney Island.“ Er
war sicher kein Militarist sondern die Freude und die Fähigkeit zu schießen,
könnte auf den deutschen Brauch der Schützenvereine zurückgehen, wo Schießen
ebenfalls als Sport betrieben wurde und der Gewinner der jährlichen Wettbewerbe
zum Schützenkönig ausgerufen wurde.
Eine lustige Begebenheit wird in der Familie überliefert.
Als das erste Radio kam bat man ihn, dem neuen Apparat zuzuhören. Die
Familie schaltete das Radio an und es wurde Geigenmusik gespielt. Erst
guckte er irritiert durch das Zimmer, dann lächelte er und sagte: “Ah,
shut zee veendow!” So hörte sich “Shut the window” in seinem
deutschen Akzent an. Er dachte, jemand der draußen Geige spielte, wolle
ihn zum Narren halten.
Wenn
man noch einmal an die Integration, also an den Prozess der Amerikanisierung
denkt, war der erste Weltkrieg für die meisten deutschen Einwanderer und
ihre Nachkommen eine entscheidende Wendemarke. Er bedeutete sehr oft einen
starken Einschnitt zu Lasten der historischen Herkunft hin zum Gefühl,
Amerikaner zu sein. Mindestens ein Suphan, nämlich Harry/Herman diente
in der Armee. Es gibt noch ein Foto, das ihn in Uniform mit Kameraden
in Frankreich zeigt.
Sein Bruder, der junge William
Herman (1884-1954) trat 1906 im Alter von 22 Jahren in das Fire Department
von New York, das FDNY, ein. Hinsichtlich seiner Tätigkeit wird er anfangs
als Fahrer bezeichnet, was zu damaliger Zeit bedeutet haben muss, mit
Pferden zu fahren. Benzinmotor betriebene Fahrzeuge erhielt
das Fire Department erst zehn Jahre später. - Er heiratete Angeline
Maria Vincent [1881-1973]. Sie stammte von wenigstens zwei alten
New Yorker Familien ab, den Vincents und den Bogarts. Ihr Vater war Holländer
mit zusätzlichen irischen Wurzeln, ihre Mutter Schottin. Für den irischen
Einfluss war ihre Großmutter verantwortlich, eine McCarthy aus dem irischen
County Cork - Bantry Bay Gebiet. Sie war zu den Vincents als Dienstmädchen
mit einem damals üblichen, besonderen Anstellungsvertrag (indentured servant)
gekommen. Die Familie hatte die Kosten der Überfahrt von Irland übernommen,
die Angeline nun über eine bestimmte Zeitspanne hinweg abarbeiten musste.
Sie heiratete später den Sohn der Familie, Abram Vincent.
William Herman arbeitete sein Leben lang im Fire Department,
ging dann in Pension und starb mit 70 Jahren nur einige Jahre nach dem
Tod seines Vaters. Seine Frau, Angeline Maria, wurde 91 Jahre alt.
Sie hatten zwei Kinder, eine Tochter,
Eleanor Ida Suphan, und einen Sohn, William Herman
Suphan, Jr. (1909-1988). Bevor auch er wie sein Vater in das FDNY eintrat hatte er
mehrere andere Tätigkeiten, zuletzt als Installateur. Dem Fire Department
diente er 20 Jahre und unterbrach diese Tätigkeit nur von 1944-46 als
Freiwilliger bei der US Marine. Er hatte im New Yorker Hafen auf Löschbooten
gearbeitet, hatte also Kenntnisse und Übung beim Feuerlöschen auf Booten.
Deshalb brachte er gute Voraussetzungen für seine Aufgabe, das Unterweisen
im Feuerlöschen auf Schiffen, mit. Später setzte er seine Tätigkeit bis
zur Pensionierung im Fire Department fort, diente sogar in derselben Löschabteilung,
in der sein Vater gedient hatte, nämlich der Ladder Company 147.
Beide waren sie Tillermen, das heißt, sie steuerten das Ende eines langen
Leiterwagens.
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Die ja eigentlich ganz
normale Tätigkeit des Feuerlöschens im berühmten FDNY hat im Zusammenhang
mit dieser Familiengeschichte eine ganz besondere Bedeutung. Es scheint
nämlich in gewisser Weise erstaunlich, dass zwei Männer der ersten
amerikanischen Suphan-Generationen, Vater und Sohn, beruflich mit
derselben Tätigkeit beschäftigt waren, zu der Jahre zuvor Urgroßvater
und Ururgroßvater als Bürger Frankenhausens verpflichtet waren, nämlich
ihre Heimatstadt gegen den schrecklichen Feuersturm von 1833 zu verteidigen. |
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Bei seiner Stationierung in Memphis, Tennessee, lernte
William Herman Jr. Ruth Mae Woodward [1912-1972] kennen und heiratete
sie. Sie war eines von drei Geschwistern und hatte englische und holländische
Wurzeln. Sie bekamen zwei Kinder.
Ihr erster Sohn erhielt die Namen seines Großvaters
William Herman und wurde damit William Herman, III. Der zweite
Sohn ist Charles Vincent Suphan. Die Kinder der beiden sowie ihre Kusins
mögen diese Geschichte der Suphans von Amerika fortsetzen, eine Geschichte,
die mehr als ein Jahrhundert zuvor mit der Einwanderung des Frankenhauseners
Wilhelm Herrmann begonnen hatte.
Im Vorangegangenen haben wir Daten und Begebenheiten
aus der Suphanfamilie ausgebreitet seit diese Deutschland verließ. Ihre
Erfahrungen sind denen vieler anderer deutscher Einwanderer in die USA
ähnlich. Was die Geschichte für mich so reizvoll machte, war nicht nur
der besondere Umstand der Herkunft aus Frankenhausen, sondern auch die
Möglichkeit, für ein und dieselbe Familie Daten und Begebenheiten auf
beiden Seiten des Atlantiks über eine so lange Zeitspanne verfolgen zu
können.
Die Idee des Schmelztiegels
Wir alle kennen das etwas abgegriffene Bild von Amerika
als dem Schmelztiegel der Nationen. Die Familiengeschichte der amerikanischen
Suphans ist aber das beste Beispiel dafür, dass dieses Bild immer noch
aussagekräftig ist. Die gerade niedergeschriebene Geschichte hat natürlich
den deutschen Zweig der Familie betont, was wegen des Familiennamens und
der ununterbrochenen Manneslinie sicherlich gerechtfertigt sein mag. Angeline
Maria Vincent fügte jedoch der thüringischen Hauptader niederländisches,
irisches und schottisches Blut hinzu. Der letzte Beweis dafür, dass der
Vorgang interkultureller Bluttransfusion nicht endet, mag darin gesehen
werden, dass der Enkel dieses Paares der Familie mit seiner Partnerin
hawaiisch-portugiesisch-slowakische Wurzeln hinzugefügt hat.
©Peter Teuthorn und William H. Suphan
Autor dieser Darstellung ist Peter Teuthorn. Sie hätte
jedoch nicht geschrieben werden können ohne das Wissen und die wertvolle
Hilfe von William H. Suphan und das Kommunikationsmedium Internet, das
beide zusammenbrachte. Während Peter Teuthorn die Familiendaten aus Frankenhausen
zusammentrug und die Bezüge zur allgemeinen Geschichte herstellte, trug
William H. Suphan die Einzelheiten der Familiengeschichte in den USA zusammen.
München und Scottsdale/Arizona, 4. April
2005
Anhang
Diese Darstellung wird durch drei mit dem Programm GFAhnen 5.2 erstellte
genealogische Auswertungen illustriert. Eine Ahnentafel
ausgehend von William Herman Suphan Jr. führt nach dem Kekoule-System
zurück zu den derzeit bekannten Vorfahren, eine zweite
ausgehend von Herrman Wilhelm E., dem Einwanderer, als Probanden. Eine
Nachfahrenliste zeigt - ausgehend vom derzeit ältesten bekannten
Frankenhäuser Subhan - die Nachfahren mit ihren Verzweigungen, wobei
allerdings lebende Personen unterdrückt sind. Für beide Auswertungen
wird der Adobe Reader benötigt.
Weiterführende Links:
Feuerlöschgeräte
in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts - Stadtbrand
Frankenhausen
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