Chirurgen und Barbiere
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Unter den Innungsarchivalien von Bad Segeberg fand sich da Protokollbuch des Segeberger Barbier- und Chirurgenamtes, ein 1000 Seiten starker Band, in dem auf 500 beschriebenen Seiten alle Ereignisse aus dem Innungsleben seit 1745 aufgezeichnet wurden. In einem Aufsatz aus dem Jahre 1941 hat Hans Heinrich Köster Ereignissee aus den Jahren 1745 bis 1850 auszugsweise dargestellt. Im Folgenden möchte ich einige Eintragungen zitieren die für die Zunft typische Vorfälle oder Handlungsweisen erwähnen und damit zum Verstehen der Zunft beitragen können.
Das Protokollbuch wurde 1745 feierlich eröffnet, nachdem das Privileg
auf Antrag der Chirurgen Johann Peter Luther und Christian Peter Spiekholz
erteilt worden war. Zur Eröffnung des Protokolls waren anwesend: der
Justizrat und Amtsverwalter Paul Christian Steemann, zugleich kommis.
Bürgermeister der Stadt Segeberg, die Ratsverwandten Gottfried Meyer,
Johann Christopher Wiedemann und Johann Köster. Vom Amt waren anwesend:
Der Ältermann Johann Peter Luther, Christian Peter Spiekholz, aus
dem Flecken Bramstedt, Johann Christopher Sultz. Das Amt erwählte,
nachdem das Privilegium verlesen war, zum Morgensprachs-Herrn den
Amtsverwalter Bürgermeister Steemann. Dieser und die jeweiligen Morgensprachsherren,
die für das Amt immer die jeweiligen Bürgermeister waren, führten
auch das Protokollbuch.
“Eingetragen sind [...] Lehrlings Ein- und Ausschreibungen, die Aufnahme
von Mitmeistern die Behandlung von Streitfällen, gemeinsame Vereinbarungen,
Bestrafungen usw.“
„Bei der 2. Zusammenkunft, bei der vor offener Lade verhandelt wurde,
...“
Am 25.4.1762 wurde Amtsmeister der Regimentschirurg vom 1. Ostlandischen
Nationalregiment...“
„Am 26.3.1779 wurde als Amtschirurg zugelassen [...] Er war geprüft
worden vom Physikus Dr. Carstens, Segeberg.“
“[1790] Die Zulassung erfolgte nach einer Prüfung, vorgenommen durch
die Amtsmeister [...] und [...].“
„Am 24.4.1820 wurden die Lehrburschen Bohnhoff und König verwarnt,
weil sie „junge Bürger“, also ihre Altersgenossen, eigenmächtig in
der Freizeit barbiert hatten.“
„Am ... wurde er vor offner Lade freigesprochen und zum Gesellen
gemacht.“
„Nach dem Tode des Amtsmeisters Bulle setzte Wwe. Bulle das Geschäft fort. In ihrem Geschäft wurde noch 1837 und 1841 jeweils ein Lehrling zugelassen.
Am 26.10.1821 wurde als Mitmeister aufgenommen Franz Christian David
Reibisch, Lehrbrief vom 11.8.1818 vom Stabschirurgus H. Jördes der
dänischen Armee - Ritter des Danebrog-Ordens -, war 5 Jahre Kompanie-Chirurg
beim kgl. Jägerkorps. Seine Mutter übernahm die Bürgschaft für die
Einschreibegebühr.
„[...] Die Protokolle wurden s.Zt. persönlich vom Morgensprachherrn
Bürgermeister Esmarch, Segeberg, geschrieben.“
„Als Mitmeister bewarb sich am 7.1.1834 der Barbiergeselle Christoph
Forstelling, [...] wollte die Barbierstube der Wwe. Böhlert übernehmen.
F. wurde als Mitmeister noch nicht angenommen.“
„Vorher war aber am 8.10.1833 Johann Hinrich Adolph Lange, der Michaelis 1829 ausgschrieben ist, als Mitmeister aufgenommen, nachdem er den Lehrbrief und eine Kundschaft aus Lübeck vorgelegt hatte, in der seine Reisejahre beurkundet sind. Er wurde ‚vor offener Lade als Meister declariert.’ Lange legte u.a. ein Zeugnis vom 22.4.1833 vor, ausgefertigt vom Ältesten des Collegii Chirurgici der Freien Hansestadt Lübeck. Lange wurde 1834 Nachf. d. Amtsmeisters bzw. der Wwe. Böhlert, deren Bude an der Kirchstraße er erwarb.“
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