Münz- und Geldgeschichte,
eine Auswahl für deutsche Territorien in Spätmittelalter und Früher Neuzeit


Einleitung
Der regionale Pfennig (1100 - 1300)
Groschen und Gulden, die neuen Geldsorten im Spätmittelalter (1400 - 1500)
Taler und Reichsmünzordnungen (1500 - 1623)
Geld im 17. und  18. Jahrhundert
Die Schwarzburger Gebiete in Thüringen

Begriffe
Literatur


Einleitung

Bei der Beschäftigung mit der Geschichte des thüringischen Frankenhausens interessieren immer wieder auch wirtschaftliche Sachverhalte. Dies können die in den Steuerverzeichnissen (Geschoßbücher) erfassten Steuerbelastungen sein, aber auch Strafmaße (z.B. im Stadtstatut von 1534), Besoldungen und Aufwandsentschädigungen für Mitglieder des Stadtrates und im Dienste der Stadt tätiger Personen (Geschoßbuch von 1598), Beherbergungs-, Bier- und Weinpreise usw.

Detailliertes Nachfragen könnte  bereits an der in den Urkunden gebräuchlichen und für uns schwer lesbaren Zahlenschrift scheitern. Wer aber diese Hürde genommen hat, steht bei fehlender Spezialvorbildung vor einer Verständnisfrage, nämlich dem Geld- und Währungssystem der vergangenen Epochen. Den Versuch, dies mit einem Glossar zu lösen, habe ich wegen der Komplexität des Themas zunächst aufgegeben. Aus der Vielfalt möglicher heranzuziehender Literatur habe ich mich an den unter der Überschrift Literatur genannten Werken orientiert, am intensivsten aber an Bernd Sprengers Geld der Deutschen, dem ich auch in der zeitlichen Einteilung folge, weil ich für meinen Zweck keine überzeugendere Alternative sah. 


Der regionale Pfennig (1100 - 1300)

Obwohl die zu untersuchende Zeit für Frankenhausen erst mit dem Beginn des 16. Jahrhunderts einsetzt, scheint es mir für das Gesamtverständnis nötig, beim Geld weiter zurück zu gehen, weil viele Erscheinungsformen früherer Jahre in dieser Zeit nachwirken. Dies trifft auf die Zeit vom Beginn des 12. Jahrhunderts bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, die Städtegründungs-Periode zu, deren  erste beiden Jahrhunderte, also die Zeit von 1100 bis 1300, die Periode des regionalen Pfennigs war.

 

Landgraf Herrman von Thüringen 1190 - 1217. Der Landgraf zu Roß. BRAKTEAT. HERMANN LANTGRAVIVS HVSENAC (Eisenach).


- Wachsende Binnen- und Geldwirtschaft. Der bis 1100 vor allem dem Fernhandel dienende Pfennig wurde in dieser Zeit der wachsenden Geldwirtschaft zum gebräuchlichen regionalwirtschaftlichen Zahlungsmittel. Wegen seiner hohen Kaufkraft - in Landshut soll ein Ltr. Wein Mitte des 13. Jahrhunderts 1 Pfennig gekostet haben - wurden auch Halbpfennige (Obolen, Hälblinge) und vereinzelt auch Viertelpfennige (Quadranten, Vierlinge) geprägt. Der Pfennig war in dieser Zeit die gängige Geldsorte für den städtischen Markthandel und den gewerblichen Warenaustausch zwischen Stadt und Land.
- Die Münzhoheit war Mitte des 13. Jahrhunderts in großem Maße auf die Landesfürsten übergegangen, so dass es etwa 500 verschiedene Münzherren und Münzstätten gab. Die Münzherren nutzten ihr Münzregal durch sogenannte Münzverrufungen zu fiskalischen Zwecken aus, d.h. die Münzen wurden in gewissen Abständen für ungültig erklärt, gegen einen Betrag unter Nennwert eingezogen (z.B. 75%) und durch Neuprägungen ersetzt. Dabei wurde der Silbergehalt  der umlaufenden Münzen allmählich bewusst verringert.
Da die Münzverrufungen dem Handel schadeten, waren die Städte, insbesondere die größeren Handelsstädte, an gleichbleibenden, stabilen Münzen interessiert. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts  erlangte eine Reihe von ihnen das  Münzregal und bemühte sich z.B. mit dem „Ewigen Pfennig“, dem denarius perpetuus, um Prägungen mit gleichbleibendem Silbergehalt über längere Zeiträume. Eine besonders wichtige Handelsmünze wurde in diesem Sinn der Kölner Pfennig, der ein weites Umlaufgebiet hatte, und auch in Regionen mit geringerwertigen Münzen eindrang. Die meisten Pfennigprägungen in Mitteleuropa orientierten sich an der Kölner Mark.

 

Die Kölner Zählmark war in 12 Schillinge gleich 144 Pfennige eingeteilt.

 

Weit verbreitet in deutschen Landen war auch

 

das Zähl- oder Rechnungpfund (libra, talentum) mit 20 Schillingen (solidi) gleich 240 Pfennige (denarii).

 


- Münzwert: In Thüringen besaß der Pfennig bis etwa 1180 ein Gewicht von ca. 0,8 - 0,9 g. Die Blüte der Pfennigwährung endete mit der Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert . Während der vorangegangenen zwei Jahrhunderte war sein Silbergewicht von etwa 1 g am Anfang der Periode auf die Hälfte, teils sogar auf ein Drittel, am Ende der Periode gefallen.

Groschen und Gulden, die neuen Geldsorten im Spätmittelalter (1400 - 1500)

Um 1300 erreichte eine Münze das Rheinland, die 1266 erstmals vom französischen König, Ludwig IX., geprägt worden war. Sie war 12 Pfennige wert, hatte auf ihrer Vorderseite das Stadtbild von Tours und wurde benannt als Gros Tournois, grossus denarius turnosos, Turnose oder Turnosgroschen. Damit wurde sie der Namensgeber für den bald so wichtigen GROSCHEN.  Er war die erste der höherwertigen Silbermünzen oberhalb des Pfennigs. Seinen Siegeslauf  trat diese Münze als Prager Groschen an, nachdem 1298 in Böhmen ergiebige Silberfunde gemacht worden waren. Die Münze fand weite Verbreitung und wurde 250 Jahre lang, bald auch als böhmischer Groschen, geprägt. Innerhalb dieses Zeitraums hatte sich der anfänglich etwa 4 g schwere Groschen auf 0,8 g im Jahr 1547, also auf 1/5 seines  Ausgangswertes verringert. Trotz dieser Verschlechterungen war der Prager Groschen zur beliebtesten überregionalen mittelalterlichen Groschenmünze geworden.

 

Sachsen. Ernst, Albrecht und Wilhelm. Horn-GROSCHEN 1467 mit den Behelmten von Sachsen und Thüringen, deren Helmdecken an Hörner erinnern.

Es entstanden weitere Münzen als Vielfache des Pfennigs, vor allem der süddeutsche Kreuzer (4 Pfennige) und in der Schweiz und Süddeutschland der Batzen als 4-Kreuzer-Münze. In Norddeutschland  setzte sich als 4-facher Pfennig der Witten durch.

Der Prager Groschen wurde Vorbild für die sächsisch thüringischen Münzprägungen, die seit 1339 durch die Markgrafen von Meißen und die Thüringischen Landgrafen aus der Silberförderung der ertragreichen Silberminen des Erzgebirges vorgenommen werden konnten.

Seit Mitte des 13. Jahrhunderts hatte sich als überregionale Münze der in Florenz aus 3,5 g Gold geprägte Floren (florenus aureus) durchgesetzt. er wurde für ganz Mittel- und Osteuropa maßgebend. In Deutschland wurde der Floren als Gulden, Güldiner, Gülden bekannt. Merken muss man sich, dass der Gulden immer mit <fl.> abgekürzt wurde. Im 15. Jahrhundert  war der rheinische Goldgulden de facto zur Reichsgoldmünze geworden. Während dieser für den Groß- und Fernhandel unentbehrlich wurde, war der Pfennig zur Kleinmünze herabgesunken, die jedoch für den täglichen Kleinhandel, z.B. Lebensmitteleinkäufe,  die wichtigste Münze blieb, während der Groschen sich als wichtige Münze im Markthandel etabliert hatte.

Im späten Mittelalter hatte sich eine kaum vorstellbare Vielfalt von nebeneinander in Umlauf befindlichen Münzen herausgebildet, die ein ständiges Rechnen, Prüfen und Überlegen nötig machte, wie wir es uns heut kaum mehr vorstellen können. Die Nachteile dieser unübersichtlichen Vielfalt, die ihre Basis in den über 500 Münzstätten hatte, versuchte man durch Zusammenschlüsse in Münzvereinen zu verbessern, wo man sich wenigstens - wie im Bereich der Hanse - auf einen gemeinsamen Münzfuß einigte. Ein großes Problem waren die ständigen Münzverschlechterungen, die zwischen 1458 und 1460 zur ersten großen Inflation führten. Innerhalb 2 Jahren stieg der Kurs des Guldens auf das 16-fache.


Der Taler und die Reichsmünzordnungnen (1500 - 1623)

Einen Schub zur wohl wichtigsten Münzneuerung der Neuzeit brachten im Übergang vom 15. zum 16. Jahrhundert die reichen Silberfunde in Schwaz / Inntal, ebenso im Erzgebirge, vor allem jedoch im böhmischen Joachimsthal. Alle prägten eine meist knapp 30 g schwere Silbermünze als Pendant zum Gulden. Aber erst die massenhaften Prägungen der Grafen Schlick in Böhmen führten vom Joachimsthaler Guldengroschen über den Begriff Joachimsthaler zum Taler, der damit die generelle Bezeichnung für die sogenannten Guldengroschen anderer deutscher Länder wurde. Der Taler ersetzte im 16. Jahrhundert  im Groß- und Fernhandel den Goldgulden als wichtigste deutsche Münze. - Bei den ersten Ausprägungen des erzgebirgischen Silbers in Sachsen um 1500 hatten diese sächsischen Guldengroschen einen Silberfeingehalt von 27,4 g und entsprachen damit einem Gulden von 2,5 g Gold.

 

2/3 Taler Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen von 1676.

Christian Wilh E IV - COM[ES]
IMP[ERII] [=Reichsfürst]

Während der Goldgulden bis zu seinen letzten Prägungen Mitte des 17. Jahrhunderts in seinem Feingehalt konstant blieb, wurde die Gulden-Taler-Parität allerdings bereits 1559 mit der zweiten Augsburger Reichsmünzordnung verlassen. Ab 1566 ging alle Dynamik im Münzsystem von der nun zum Reichstaler geadelten Silber-Münze aus. Dagegen ging der Umlauf  der Goldgulden Mitte des 17. Jahrhunderts zurück, und der Dukat mit 3,44 g Gold übernahm nun seine Aufgabe als Reichsgoldmünze.

- Die Reichsmünzordnungen
Auf dem Wormser Reichstag von 1521 war das Reich in 10 genau abgegrenzte Reichskreise eingeteilt worden. Für diese waren eigene Kreismünzstätten mit ausschließlichem Münzrecht definiert worden. In der Praxis ließen sich aber weitere Prägungen außerhalb dieser Regelung nicht verhindern.
Die erste Reichsmünzordnung zu Eßlingen von 1524 versuchte, mit dem beschlossenen Reichsguldiner von 27,4 g Silber und der Festlegung der Goldparität von 2,5 g Ordnung in das Münzchaos auf dem Reichsterritorium zu bringen. In der langen Liste der örtlichen Währungen wurde für
Sachsen der

 

Guldiner mit 7 Schreckenbergern oder 21 sächsischen Groschen (=Reichsgroschen), letztere zu je 12 Pfennigen

 

fesgelegt.

Die Augsburger Reichsmünzordnung von 1551 bewertete den Reichsgulden mit 72 Kreuzern und trug damit zwei Tatsachen Rechnung, 1.) dass diese Kleinmünze seit Anfang des 16. Jahrhunderts Deutschland südlich der Mainlinie vorherrschte und 2.) dass gegenüber früher bereits eine Entwertung von 60 auf  72 Kreuzer eingetreten war. Allerdings blieben 60 Kreuzer für den fiktiven und nicht ausgeprägten Rechnungsgulden definiert. (In Sachsen hatte der Meißner Rechnungsgulden 21 Groschen). Der Kreuzer  setzte sich aber in Norddeutschland gegenüber dem Groschen nicht durch.
Die zweite Augsburger Reichsmünzordnung von 1559 brachte die endgültige Trennung von Gold und Silbergulden und bildete für das nächste Jahrhundert  die gesetzliche Basis des Münzwesens. Sie wurde
1566 durch den Augsburger Reichsabschied ergänzt. Nun wurde der sächsische Taler zu 24 Groschen als Reichsmünze anerkannt und als Reichstaler etabliert. Zu dieser für das Münzwesen wichtigen Entscheidung zitiere ich Bernd Sprenger (S. 109):
“Dieser Reichstaler bildete für fast zwei Jahrhunderte die Leitmünze Deutschlands, [...]. In all dem Münz- und Währungswirrwarr blieb er die stabile, überregional anerkannte Handelsmünze und der Wertmesser des Silbergeldes. Geprägt wurde er in erster Linie von den Fürsten mit eigenen Silbergruben (Sachsen, Braunschweig, usw.) und von bedeutenden Handelsstädten (Köln, usw.). - Von diesem Reichstaler als ausgeprägte Münze („in specie“) ist der sich um 1600 entwickelnde Reichstaler als Rechnungsmünze streng zu unterscheiden. So wie im Süden der Gulden (fl.) zu 60 Kreuzer typisches Rechnungsgeld geworden war, wurde es im Norden der Reichstaler (Rhtlr. oder Rtlr.) zu 24 Groschen [...], als sich der geprägte Taler von diesen Werten entfernte.“ Denn durch anhaltende Münzverschlechterungen stieg der Preis der stabilen Großsilbermünze stetig, d.h. es mussten immer mehr der schlechter werden umlaufenden Kleinmünzen für ihn gezahlt werden.

In den ersten 5 Jahren des 30jährigen Krieges, also bis 1623, stiegen die Münzverschlechterungen in erschreckendem Ausmaß,  bis auch die Landesfürsten darin keinen fiskalischen Sinn mehr sahen und mitten im Krieg zu stabiler Währung zurückkehrten.


Das Geld im 17. und  18. Jahrhundert

Durch die  Geschichte des Geldwesens dieser Zeit zieht sich wie ein roter Faden die kontinuierliche Geldverschlechterung unterbrochen durch Phasen der Stabilität. Da es hier ja  nicht um eine Darstellung von Geldgeschichte geht, sondern darum, ein gewisses Hintergrundverständnis zu geldwirtschatlichen Zusammenhängen zu schaffen, sollen im folgenden nur einige nicht systematisch zusammenhängende  Stichpunkte genannt werden. Für Einzelfragen muss dann sowieso die Spezialliteratur herangezogen werden.

Der sogenannte Große Türkenkrieg (1683-99), später dann der Siebenjährige Krieg (1756-1763)  führten zu besonderen fiskalischen Belastungen und Verwerfungen.

Durch nachlassende Silberausbeute der einheimischen Bergwerke wurden die deutschen Talermünzen knapper und es wurden bereits ab Mitte des 17. Jahrhunderts in größerem Maße ausländische Geldsorten eingeführt. Solche Münzen waren der franz. Louis d´argent, der Spanisch-niederländische Philippstaler und der Ecu d´argent.

1667 wurde in einer Vereinbarung zwischen Kurbrandenburg und Kursachsen im Kloster Zinna beschlossen, den 10 ½ Talerfuß zu verwenden und für die Kleinmünzen („Schiede Müntze“) endgültig den Standard der Reichsmünzordnung von 1559 zu verlassen. Der Reichstaler wurde zur Rechenmünze: 1 Reichstaler (Zähltaler) = 24 Groschen =  288 Pfennige (Details in Münze, Maße und Gewichte in Thüringen, S. 54).

1690 folgte in Leipzig die Einigung auf den 12 Talerfuß als Rechnungseinheit, auch Taler Courant. Der neue Münzfuß setzte sich innerhalb kurzer Zeit in den meisten deutschen Territorien  durch und wurde 1728 offiziell als Reichsmünzfuß anerkannt. (Der Reichsspeciestaler wurde aber weiter nach dem 9-Taler-Fuß geprägt.) (Details in Münze, Maße und Gewichte in Thüringen, S. 54).

Ab 1750 wurde mit der sogen. Graumannschen Münzreform in Preussen der 14-Taler-Fuß eingeführt. Preussen führte in der Folge innerhalb seiner Gebiete ein in sich geschlossenes Münzsystem ein, das natürlich auch Auswirkungen auf benachbarte Regionen hatte. - 14 Taler aus der feinen Mark / 1 Reichstaler (16,7 g fein) = 24 Groschen = 288 Pfennige.  - Nach zwischenzeitlichen  Münzverschlechterungen während und in der Folge des Siebenjährigen Krieges (1756 -1763) kehrte man zu diesem 14-Taler-Fuß zurück. (Details in Münze, Maße und Gewichte in Thüringen, S. 54).

Die verworrene Situation im Münz- und Geldwesen der deutschen Territorien sollte sich erst unter dem Einfluss der napoleonischen Reformen ein wenig lichteten, endgültig aber erst 1871 mit der Markwährung des Deutschen Reiches. 


Die Schwarzburger Gebiete in Thüringen

Schwarzburg folgte bis in das 19. Jahrhundert hinein dem kursächsischen Währungssystem. Seit 1817 galt in Nordthüringen, also auch in Frankenhausen, der preussische 14-Taler-Fuß. Die Oberherrschaft Schwarzburg-Rudolstadt schloss sich aber 1838 dem süddeutschen 24-Gulden-Fuß an.

In der Münzstätte Blankenburg wurden bereits im 12. Jahrhundert Brakteaten geprägt. Im Blankenburger Gebiet und in Weitisberga wurde auch Silberbergbau betrieben (wohl 12. bis 15. Jahrhundert).  Im Schwarzatal gab es Goldwäscherei und Goldbergbau.  Mit Arnstadt gab es seit 1332 eine weitere Münzstätte. Deren Filialstätten waren Stadtilm, Königsee und Remda. In Frankenhausen wurden zwischen 1523 und 1572 Münzen gepragt. Arnstadt blieb aber die wichtigste Münzstätte der Schwarzburger. (nach „Rudolstadt und die Schwarzburger“, S. 33 u. 85)





© 2003 Peter Teuthorn


BEGRIFFE

Brakteat, einseitig aus dünnem Silberblech geprägte Hohlpfennige von etwa 5 cm Durchmesser. Wurden erstmals im 12. Jahrhundert  im Harz, Thüringen und im Magdeburgischen geprägt. Geeignet für künstlerische Münzbilder, aber auch Münzverrufungen.

Münzfuß

Der Münzfuß wird bestimmt durch die Zahl von Münzen, die aus der Gewichtseinheit Mark geprägt werden sollten. Es gab allerdings kein einheitliches Markgewicht, sondern dieses war regional unterschiedlich. Im Mittelalter wog z.B. die Erfurter Mark 232 gr (nach Luschin von Ebengreuth: Allgemeine Münzkunde, S. 167). Sie gehörte zur Gruppe der Kölner Mark (ca. 229 - 335 gr). Dagegen war die Flandrische Mark mit 186 gr. bestimmt.

Mark
-Kölner Mark
Wichtigstes Münzgewicht in vielen deutschen Städten, sowie verschiedener anderer Gegenden Europas im Mittelalter. Sie blieb mit einem Gewicht von ca. 234 gr bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts anerkannter Maßstab für Münzausprägungen in Deutschland. Die Kölner Mark war nicht ausgeprägt.
-Gewichtsmark oder Kaufmannsmark, Markgewicht, aus dem jeweils eine Anzahl  Münzen (=Münzfuß) geprägt werden.
-Rechnungsmark oder Zählmark, reine Zählgröße, die ein Vielfaches der umlaufenden Pfennige darstellt. Ihr Gewicht richtet sich im Gegensatz zur Gewichtsmark nach dem jeweils gängigen Pfenniggewicht.

Münzverrufung, Ungültigerklärung von Münzen durch den Münzherrn und Einzug derselben unter Wert, z.B. zu 75 %. Mittel der Fiskalpolitik insnesondere im 12. und 13. Jahrhundert.

Münzgewicht
setzt sich zusammen  aus dem reinen Edelmetall (Silber) und anderen Bestandteilen.
-Schrot, Gesamtgewicht der Münze = Silbergewicht + Verunreinigungen und bewusste Beimischungen.
-Korn, reines Silbergewicht oder Feingehalt

Pfund = Rechnungs- oder Zählpfund, (libra, talentum) zu 20 Schillingen (solidi) zu je 12 Pfennigen (denarii), also 240 Pfennige.




LITERATUR

von Ebengreuth, Luschin:
Allgemeine Münzkunde und Geldgeschichte des Mittelalters und der Neueren Zeit, Zweiter, unveränderter reprographischer Nachdruck der 2., stark vermehrten Auflage, München und Berlin 1926 (aus Handbuch der mittelalterlichen und neueren Geschichte, Abt. IV), München Wien 1971. [Kompetentes Nachschlagewerk zum gesamten Thema]

Sprenger, Bernd:
Das Geld der Deutschen, Geldgeschichte Deutschlands von den Anfängen bis zur Gegenwart, Paderborn u.a., 1991.

Friedensburg, Ferdinand:
Münzkunde und Geldgeschichte der Einzelstaaten des Mittelalters und der Neueren Zeit, 2., unveränderter reprographischer Nachdruck der Ausgabe München und Berlin 1926 (aus Handbuch der mittelalterlichen und neueren Geschichte, Abt. IV), unveränderter Nachdruck München und Wien 1976, S. 16-50 und 109-121. [Mehr ein Nachschlagewerk zu Münzen, als zu geldgeschichtlichen Fragen, Münzbeispiele.]

Thüringisches Staatsarchiv Rudolstadt, Informationsheft Nr. 7, Anhang: Geld und Währung, S. 49-55. [Unverzichtbare Kurzdarstellung, Münzumrechnungen]

Mehr Literatur ?


Abbildungsnachweis

Abbildung Münze Schwarzburg Sondershausen aus Bernd Sprenger, Das Geld der Deutschen, Tafel 6, Nr. 2.
Andere Abbildungen aus Ferdinand Friedensburg, Münzgeschichte, Nr. 40 und 60 der Tafeln.


druckfreundliche Version

 

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